Letzte Monate in Wien
Aufzeichnungen über die Zeit vor meiner Emigration
Hg. von Martin Krist
Eckfeld entkam im August 1939 noch knapp dem Machtbereich der Nationalsozialisten und beschrieb in einem australischen Internierungslager auf knapp 100 Seiten das Leben in Wien, beginnend mit dem Pogrom vom 9. November 1938. Bemerkenswert ist dieses Dokument aufgrund seiner zeitlichen Nähe zu den Ereignissen und der schriftstellerischen Fähigkeiten des jungen Verfassers. Vieles ist dadurch festgehalten, was in anderen, meist viel späteren Erinnerungen bereits überdeckt und überformt erscheint: die genaue Beobachtung der Ereignisse der Novemberprogromnacht, in der er selbst verhaftet und misshandelt worden ist, die Begegnungen mit nationalsozialistischen Beamten, die Schikanen bei der Beschaffung aller Dokumente und Formulare, die für die Emigration notwendig waren, die exakte Schilderung von Gesprächen in den Warteschlangen vor den Schaltern, die die Verzweiflung dieser Menschen widerspiegeln.
Martin Krist hat vielen Angaben nachrecherchiert und die oft unbekannten Details über Orte und Vorgänge verifizieren können. Diese Recherchen werden zusammen mit dem Bericht Eckfelds wiedergegeben.