Die Bresche
Essays zum Mai 68
Aus dem Französischen übersetzt und mit einer Einleitung versehen von Hans Scheulen
Noch mitten in den Ereignissen des Pariser Mai 1968 schreibt Claude Lefort - der politische Philosoph und politische Mitstreiter von Cornelius Castoriadis und Jean-Francois Lyotard - eine Analyse dieser Ereignisse, die bis heute Gültigkeit beanspruchen kann. Was Lefort findet und zugleich offenhalten will, ist »la brèche«, die Bresche, die in die Nachkriegsgesellschaft geschlagen wurde.
Aus seinem Vorwort: »Jeder versucht, das Ereignis, das die französische Gesellschaft erschüttert hat, zu benennen, jeder versucht, es zu Bekanntem in Bezug zu setzen, jeder versucht, seine Folgen abzuschätzen. Man beeilt sich, Interpretationen aufzustellen, man möchte, dass die Ordnung wiederhergestellt wird, wenn schon nicht in den Fakten, dann zumindest doch im Denken. Man möchte das Überraschende daran vergessen, den Diskurs von heute mit dem von Gestern zusammenfügen und rasch Nutzen ziehen aus der Gelegenheit –, so wie Plünderer nach einem Erdbeben. Man möchte die Bresche schließen, da wo man sich gerade befindet. Vergeblich ... « (Claude Lefort)