In knapper Montage gelingt es Bergounioux, die lebensgeschichtliche Entwicklung Descartes’, seine Reisen, Begegnungen und Auseinandersetzungen in den Salons und auf den Schlachtfeldern in Engführung mit seinen wissenschaftlichen und philosophischen Werken zu verweben.
Die Suche nach einem reinen Bewusstsein, das sich selbst hervorbringt und die Welt rational zu erfassen versteht, hat nicht unbeträchtliche Hindernisse zu überwinden. Der Rückzug in die relativ friedlichen und toleranten Niederlande bietet dabei gute Voraussetzungen für die Geburt dieses Denkens.
Biographisches:
Pierre Bergounioux, geb. 1949, zählt in Frankreich zu den wichtigen Autoren der Nachkriegsgeneration. Sein umfangreiches Werk umfasst Romane, Essays, literaturkritische Texte und Tagebücher. Immer wieder widmet er sich den Fragestellungen des Ursprungs und der Entwurzelung, im geographischen wie auch im ontologischen Sinn. Wenn Bergounioux die Vergangenheit durchstreift, so sucht er nach den Wurzeln des Ursprungs im Boden, in der Landschaft, nach der Genese aus dem Untergrund unseres Lebens, wie er es in seinem Werk
Geologies (Galilée, 2013) selbst nannte. Die Kindheit und die Zeit bilden zwei Pole zwischen denen sich sein häufig autobiographisch grundiertes literarisch-philosophisches Schaffen seit über 30 Jahren entfaltet.
Margret Millischer arbeitet als Übersetzerin und Dolmetscherin sowie als Lehrbeauftragte am Zentrum für Translationswissenschaft der Universität Wien. Übersetzungen u.a. von Jean-Michel Maulpoix, Bernard Noël, Driss Chraïbi.
Werner Rappl ist Theaterwissenschaftler und Übersetzer sowie Mitgestalter von Ausstellungen vor allem zu Aby Warburgs Mnemosyne-Atlas; Katalogbeiträge zu Aby Warburg, Guy Debord, Alexander Kluge, Übersetzungen u.a. von Daniel Defoe, Jean-François Lyotard, Jacques Derrida.