Der bittersüße Eros
Aus dem nordamerikanischen Englisch von Christina Dongowski
Anne Carson geht dieser Sache nach. Sie tut dies als Dichterin und Philologin, und sie webt so eine gelehrte und subtile Studie, die zugleich poetisches Traktat und selbst Liebesrede ist. Eine fein und lakonisch gefugte Vielfalt, in der sich älteste Fragen wiederholen, um sich mit modernen Antwortversuchen zu mischen, in denen auch die Erfahrungen der Psychoanalyse spürbar sind: Triangulierungen, das Sehnen nach dem, was andere ersehnen, Liebe und Hass, die sich im erotischen Verlangen treffen, mischen und verdrehen.
Erstmals 1986 erschienen, löst dieses Buch über den »gliederlösenden Eros« die Glieder eines traditionellen Korpus – der Liebesrede, -dichtung und -philosophie der Griechen – nicht, um sie in neuer Gestalt erstarren zu lassen, sondern um durchscheinen und aufleuchten zu lassen, was dichterisches Denken heute sein kann.