Spekulativer Materialismus
Spinoza in der postmarxistischen Philosophie
Ausgehend von Althussers Interesse am Begriff immanenter Kausalität rekonstruiert Katja Diefenbach die postmarxistischen Spinozalektüren von Negri bis Balibar. Vorgestellt wird die Unkonventionalität von Spinozas Philosophie, die die Eigenformierung der Materie, die affektive Produktion des Denkens, die Selbstregierung der Menge und die Heterogenese des Seins diskutiert. Wie konnten diese unzeitgemäßen Doktrinen des 17. Jahrhun­derts dazu dienen, die problematischen Begriffe des Marxismus und seine gesamte aporetische Erbschaft neu zu verhandeln? Das Buch leistet nicht nur eine philosophiegeschichtliche Rekonstruktion, sondern auch einen theoriepolitischen Eingriff. Vor dem Hintergrund konkurrierender Descartes-Lektüren in Dekonstruktion und lacanianischer Psychoanalyse werden die nicht-humanistischen und nicht-aneignungstheoretischen Positionen Spinozas sowie sein bedingungs- und konfliktlogischer Politikbegriff betont.