In einer Weise, die 1989 unvorstellbar schien, bestimmt das »Nervenfieber des Nationalen« (Friedrich Nietzsche) die internationale Politik. Wie sinnvoll ist der Versuch, den populistischen Parolen eine Politik der Vernunft entgegenzuhalten?
Der Autor zeichnet die Theorie der großen Narrative unserer Zeit (Familie, Nation, Heimat) nach. Er bezieht dabei die philosophische und soziologische Tradition (Kant, Nietzsche, Hegel, Plessner, Tönnies), aber auch die Geschichte moderner nationalistischer Bewegungen mit ein. Die Antwort, so Leonhard Emmerling, kann nur in einer Ethik des Fremdseins jenseits des Identitären liegen, in einer entschiedenen Politik der Gleichheit, die die Territorien von Fremdheit und Zugehörigkeit neu entwirft.
Biographisches:
Leonhard Emmerling studierte Germanistik, Kunstgeschichte, Christliche Archäologie und Musikwissenschaft in Heidelberg. Seine Dissertation widmete sich der Kunsttheorie Jean Dubuffets. Er arbeitete in verschiedenen Funktionen als Lehrer und Ausstellungsmacher in Deutschland und im Ausland. Zurzeit ist er Leiter der kulturellen Programmarbeit Südasien des Goethe-Instituts in New Delhi.