Maren Haffke
Umgebungsaufnahmen
Zur Epistemologie, Technik und Ästhetik akustischer Ökologien
Die Offenheit akustischer Aufzeichnungen für Nebengeräusche wird seit den späten 1960er Jahren nicht nur als Problem, sondern auch als Chance und Potential begriffen. Im Kontext von Field Recordings gewinnt die Neigung akustischer Medien zur Mitaufzeichnung von Störungen und Hintergrundrauschen zunehmend an Bedeutung. Anstatt einzelne Klangereignisse durch richtende Techniken der Mikrofonie gleichsam freizustellen, wird die Aufzeichnung klanglicher Zusammenhänge aufgewertet: als Möglichkeit Lebensräume als akustische Environments zu vermitteln.
So werden Umgebungsaufnahmen zu Dokumenten im neu entstehenden Forschungsfeld Akustischer Ökologien.
Anhand von historischen Umgebungsaufnahmen verfolgt dieser Essay die Epistemologie akustischer Ökologie-Konzepte in den 1970er Jahren. Er ist eine Einladung zum Zuhören: Vögel und Straßenszenen, Buckelwale, Brandungsrauschen und der Sound eines politischen Protestes.