Im Dialog mit dem jungen spanischen Philosophen Javier Bassas erläutert Jacques Rancière zwei Ideen, die im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen. Wörter sind keine blassen Schatten im Gegensatz zur festen Realität der Dinge. Sie sind selbst Wirklichkeiten, deren Verwendung eine Ordnung der Welt errichtet oder untergräbt. Und das Schreiben ist nicht die Veranschaulichung des Denkens, es ist eine Arbeit des Denkens, die das konsensuelle Gewebe der Beziehungen zwischen dem Wahrnehmbaren und dem Denkbaren auflöst und die Hierarchien zwischen den Diskursmodi erschüttert.
Im philosophischen Schreiben wie auch in politischen Emanzipationsprozessen geht es darum, Ebenen der Gleichheit zu errichten, indem man die Barrieren niederreißt, die die Menschen, ihre Erfahrungen und ihr Denken in getrennte Welten einschließen. Jacques Rancière entwickelt hier einen ganzen Diskurs der egalitären Methode und Javier Bassas konfrontiert seine Analysen mit anderen theoretischen Unternehmungen: mit dem Althusser’schen Marxismus, der Phänomenologie oder der Derrida’schen Dekonstruktion.
Biographisches:
Jacques Rancière, geb. 1940, lehrte er an der Universität Paris VIII und ist einer der einflussreichsten Philosophen der Gegenwart.
Richard Steurer-Boulard studierte Philosophie und Geschichte in Wien und Paris; er ist Übersetzer der meisten auf Deutsch erhältlichen Werke von Jacques Rancière.