In seiner »kleinen Philosophie der Maschine« unternimmt Gerald Raunig eine differenzierende Würdigung und Weiterentwicklung des Begriffs der Maschine, wie er von den französischen Philosophen Félix Guattari und Gilles Deleuze vorgeschlagen wird: die Maschine nicht mehr als technische Anlage, sondern als soziale Zusammensetzung und Verkettung. Als Gefüge von technischen, körperlichen, intellektuellen und sozialen Komponenten unterwandert dieser Maschinenbegriff die Oppositionen von Mensch und Maschine, Organismus und Mechanismus.
Über die Untersuchung einer Vielzahl von filmischen, literarischen und performativen Mikropolitiken gelangt Gerald Raunig zur Maschine als sozialer Bewegung, konkret zur Euromayday-Bewegung, die seit 2001 eine transnationale, aktivistische und diskursive Praxis zur zunehmenden Prekarisierung von Arbeit und Leben entwickelt.
»Das große Verdienst der Arbeit von Gerald Raunig ist es, das von Deleuze und Guattari formulierte Maschinenkonzept erneut in Umlauf zu bringen und es der marxistischen Tradition gegenüberzustellen, die ihre stärkste Erneuerung im Postoperaismus findet. Gerald Raunigs Arbeit zeigt mögliche Überlappungen und Kontinuitäten auf, lässt aber auch die Diskontinuitäten zwischen diesen beiden Theorien erahnen, die sich in zwei sehr unterschiedlichen Epochen entfalteten.« (Maurizio Lazzarato)
Biographisches:
Gerald Raunig, Philosoph und Kunsttheoretiker, lebt in Wien; arbeitet am eipcp (European Institute for Progressive Cultural Policies) als Koordinator der transnationalen Forschungsprojekte republicart (http://republicart.net) und transform (http://transform.eipcp.net); Universitätsdozent am Institut für Philosophie der Universität Klagenfurt/A; (Mit-)Herausgeber der Buchreihen "republicart. Kunst und Öffentlichkeit" und "es kommt darauf an. Texte zur Theorie der politischen Praxis" im Wiener Verlag Turia+Kant; Redaktionsmitglied des multilingualen Webjournals transversal http://transversal.eipcp.net/ und der Zeitschrift für radikaldemokratische Kulturpolitik Kulturrisse (http://www.igkultur.at/kulturrisse).
Neueste Buchveröffentlichungen: Kunst und Revolution. Künstlerischer Aktivismus im langen 20. Jahrhundert, Wien: Turia+Kant 2005 / Art and Revolution. Transversal Activism in the Long Twentieth Century, Los Angeles: Semiotext(e)/MIT Press 2007; PUBLICUM. Theorien der Öffentlichkeit, Wien: Turia+Kant 2005 (hg. gemeinsam mit Ulf Wuggenig); Kritik der Kreativität, Wien: Turia+Kant 2007 (hg. gemeinsam mit Ulf Wuggenig); Tausend Maschinen. Eine kleine Philosophie der Maschine als sozialer Bewegung, Wien: Turia+Kant 2008.