Massimo Recalcati Das Licht der toten Sterne

Essay über Trauer und Nostalgie

Aus dem Italienischen von Stefano Vastano und Nadine Hartmann

Cover Das Leben ist von Beginn an durchzogen von Verlusten. Diese Erkenntnis liegt dem Essay des italienischen Psychoanalytikers Massimo Recalcati zugrunde. Das Licht der toten Sterne fragt, welche Formen der Umgang mit dieser Erfahrung annehmen kann, wenn sie in ihrer radikalsten Form erscheint: als Verlust eines geliebten Menschen, der Heimat, oder einer Sache, die dem Leben Sinn gegeben hat. Anhand von klinischen Fällen zeigt Recalcati mögliche Extremreaktionen angesichts solcher Katastrophen, etwa die manische Weigerung, sich dem schmerzhaften Prozess der Trauer zu stellen, oder die melancholische Unfähigkeit, das verlorene Objekt loszulassen. Ausgehend von einer Auseinandersetzung mit Freuds Gedanken zu Trauer und Melancholie, aber auch durch eine erneute Lektüre Jacques Lacans und mit Impulsen aus der Philosophie Nietzsches und der Literatur erarbeitet Recalcati eine Phänomenologie der Trauer. Diese geht auch über die individuelle Erfahrung hinaus und diskutiert künstlerische und architektonische Werke, in denen der bewahrende und zugleich transzendierende Charakter der Trauerarbeit sichtbar wird. Das Licht der toten Sterne verweist dabei schlussendlich auf einen Horizont der Hoffnung, das heißt, auf die Möglichkeit, nicht trotz, sondern durch die Trauer eine Öffnung auf die Zukunft hin zu schaffen.
Biographisches:
Massimo Recalcati lebt und arbeitet als Psychoanalytiker in Mailand. Er lehrt Dynamische Psychologie an der Universität von Verona und Psychoanalyse, Ästhetik und Kommunikation am IULM in Mailand. Er ist wissenschaftlicher Leiter der Spezialisierungsschule für Psychotherapie IRPA, Forschungsinstitut für angewandte Psychoanalyse. Im Jahr 2003 gründete er Jonas Onlus, ein psychoanalytisches Klinikzentrum für neue Symptome. Zahlreiche erfolgreiche Buchpublikationen, die in mehrere Sprachen übersetzt sind. Bei Turia + Kant ist Der Stein des Anstoßes. Lacan und das Jenseits des Lustprinzips erschienen.
Stefano Vastano, Journalist, Autor und Übersetzer, lebt und arbeitet seit 1989 in Berlin. 2023 veröffentlichte er Filosofia dell'effervescenza. Estetica, etica e politica nel pensiero di Peter Sloterdijk (Mimesis, Mailand).
Nadine Hartmann ist Kulturwissenschaftlerin und klinische Psychologin. Sie arbeitet als Psychoanalytikerin in eigener Praxis und als Dozentin für Theorie und Ästhetik in Berlin.
La luce delle stelle morte erschien bei Giangiacomo Feltrinelli Editore, Milano 2022
Buchdetails
ISBN 978-3-98514-102-9
12 x 20  , 212 S., € 24,-
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EAN: 9783985141029
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