Was ist das – die Hypnose?
Herausgegeben und aus dem Französische übersetzt von Patricia Auer und Armin Weinrath
In Wirklichkeit ist Hypnose ein Zustand intensiver Wachheit, ähnlich dem Tiefschlaf, aus dem heraus wir träumen. So wie der Tiefschlaf die Voraussetzung für das Erwachen des Pouvoirs zu Träumen ist, so verschafft uns die intensive Wachheit das Pouvoir, die Welt zu bilden.
Hypnose wird so zu einer erhöhten Vigilanz, die uns die konstitutiven Parameter unserer Existenz zur Verfügung stellt. Sie ist offen für die Dimensionen unserer Welt und steht dem eingeschränkten Wachsein entgegen, das wir in unserem Alltag erleben.
Weit entfernt davon passiv zu sein, ermöglicht uns Hypnose durch die Imagination, unser Verhalten und unsere Handlungen zu antizipieren und umzugestalten. Sie fordert unsere Fähigkeit heraus, über unseren Platz in der Beziehung zu anderen und unserer Umwelt zu entscheiden. In diesem Sinne gehört sie nicht zur Psychologie, sondern zu einer Kosmologie und ist in ihrem Wesen eine revolutionäre Phänomenologie.
Die Praktik der Hypnose, dieses umfassenderen und feineren Wachseins, kann zu einer Lebenskunst werden. Sie setzt einen Lernprozess voraus, der nichts Esoterisches hat und sich damit begnügt, auf die in jedem Menschen vorhandenen Möglichkeiten aufzubauen.