Erster Traum
Spanisch / Deutsch
Mit einem Vorwort von Johannes Kleinbeck und Oliver Precht
Aus dem mexikanischen Spanisch und mit einem Nachwort von Nora Zapf
In Sor Juanas dichterischem und philosophischem Hauptwerk, das nun in einer beeindruckenden Neuübersetzung vorliegt, kommt eine Traumreise der Seele zur Aufführung: eine universelle Mechanik des Traums, in der sich dennoch eine radikal subjektive Stimme behauptet, eine ständige Überschreitung der Grenzen zwischen Heiligem und Profanem, ein Hinterfragen tradierter Geschlechterrollen. Zwei Jahrhunderte vor Sigmund Freud eröffnet sich hier ein Denken des Traums, in dem sich die Wünsche des Tages, die Phantasmagorien der Nacht, die Zuckungen des Körpers und das Kreisen der Planeten zu einem einzigartigen Text verweben.
Der Erste Traum steht einzigartig da in der spanischen Poesie, nicht weil er eine – schon zu ihrer Zeit anachronistische – Darstellung der Lebensfunktionen oder des Systems der Welt gibt, sondern weil er die Dichtung vom Abenteuer der Erkenntnis ist.
Octavio Paz
Von Sor Juanas differentiellem Barock sei nur gesagt, dass sie auf dem Höhepunkt ihres Schaffens, im Ersten Traum nicht etwa Góngora antwortet, sondern der deutschen Romantik und dem surrealistischen Onirismus, die sie in einem Wurf antizipierte.
Haroldo de Campos